Poststationen werden errichtet

Thurn und Taxis
Foto: www.amazon.de
- Autor: Andreas & Karen Seyfarth
- Verlag: Hans im Glück
- Erschienen: Nürnberg 2006
- Anzahl Spieler: 2 - 4
- Altersgruppe: ab 10 Jahre
- Spieldauer: 60 Minuten
- Auszeichnungen: Spiel des Jahres 2006
- Spielregel: thurnundtaxis.pdf
Spielidee:
Die Spieler führen Mitte des 17. Jahrhunderts ein Postkutschen-Unternehmen und transportieren mit ihren Kutschen Post und Reisende, wie es einst die Familie Thurn und Taxis tat. Doch wer ist der erfolgreichste?
Spielmaterial:
1 Spielplan, 80 Holzhäuser, 40 Stammhauskarten, 20 Kutschenkarten, 66 Stadtkarten, 30 Bonusplättchen, 4 Kurzregeln, 1 Spielregel, 1 historisches Beiblatt

Thurn und Taxis - Spielplan (Ausschnitt)
Foto: www.westpark-gamers.de
Spielvorbereitung:
Die Bonusplättchen werden sortiert und auf dem Spielplan bereit gelegt. Nach dem Mischen der Stadtkarten werden diese verdeckt als Nachziehstapel hingelegt. 6 Stadtkarten werden offen auf den Spielplan platziert bzw. ausgelegt. Nun wählen die Spieler eine Farbe und erhalten ihre Spielsteine, die Kurzregel sowie Karten. Startspieler ist der jüngste Spieler; alle anderen folgen im Uhrzeigersinn.
Spielbeschreibung:

Thurn und Taxis - Spielszene
Foto: www.hall9000.de
Der aktive Spieler hat in seinem Zug immer 3 Aktionen zur Verfügung:
1. Stadtkarte auf die Hand nehmen
Der aktive Spieler kann entweder eine ausliegende Karte auf die Hand nehmen oder aber eine vom verdeckten Nachziehstapel ziehen und auf die Hand nehmen. Die ausliegenden Karten werden danach wieder auf 6 aufgefüllt.
2. Stadtkarte von der Hand auslegen
Pro Zug eines Spielers muss eine Stadtkarte ausgelegt werden. Sie müssen eine Strecke bilden und jeweils an die vorhergehende ausliegende Stadt in Übereinstimmung mit dem Streckennetz auf dem Spielplan angelegt. Die Anlegemöglichkeit besteht entweder rechts oder links. Man darf nur eine Strecke aktuell auslegen. Sollten ein Spieler keine Strecke ausliegen haben, muss er eine neue beginnen, indem er eine Stadtkarte von seiner Hand auslegt.
3. Strecke vervollständigen bzw. abschließen
Der aktive Spieler kann seine Strecke abschließen, vorausgesetzt die Strecke besteht aus mindestens 3 Stadtverbindungen bzw. Stadtkarten. Er muss dies aber nicht. Der Spieler kann nun seine farbigen Holzhäuser in die Städte auf den Spielplan setzen, die fortan sein Streckennetz symbolisieren. Er hat die Möglichkeit in einem Land die entsprechenden Städte seiner abgeschlossenen Route oder aber verteilt auf mehrere Länder jeweils eine Stadt zu setzen.Für Bestimmte Streckenabschlüsse bzw. Verbindungen gibt es Bonusplättchen für den aktiven Spieler, die dieser verdeckt vor sich ablegen muss. Er bekommt immer das oberste Bonusplättchen.Die Spieler haben auch die Aufgabe ihre Kutschen aufzuwerten, um wertvolle Siegpunkte zu erhalten. Sollte ein Spieler eine Strecke abgeschlossen haben, deren Länge der nächst höheren Postkutschenkarte entspricht, bekommt er diese ausgehändigt. Die Aufwertung muss immer schrittweise der Reihe nach erfolgen. Gewertete bzw. abgelegte Stadtkarten werden auf den Ablagestapel gelegt und der aktive Spieler darf nach einer Streckenwertung nur noch 3 Handkarten besitzen.
Da dies jedoch alles etwas unspektakulär wäre, haben die Spieler pro Spielzug die Möglichkeit, die Hilfe von genau einer Amtsperson in Anspruch zu nehmen. Zu diesen Personen gehören:
Postmeister:
Anstatt einer Karte wird für die 1. Aktion das Ziehen von 2 Karten ermöglicht. Falls ein Spieler keine Karten hat, muss er automatisch diese Aktion wählen.
Amtmann:
Der aktive Spieler hat die Möglichkeit, die Kartenauslage komplett durch neue Karten vom Nachziehstapel auszutauschen.
Postillion:
Für die 2. Aktion gilt, dass der Spieler die Möglichkeit hat, zwei Stadtkarten an die aktuelle Strecke anzulegen.
Wagner:
Für die 3. Aktion gilt, dass beim Abschluss einer Strecke 2 Streckenpunkte hinzugerechnet werden und der Spieler somit eventuell eine bessere Kutsche erhalten könnte, obwohl die Strecke eigentlich nicht so lang ist.
Spielende:

Thurn und Taxis - 7er Kutsche
Foto: www.hall9000.de
Wenn ein Spieler eine 7er-Kutsche erhält oder aber ein Spieler alle seine Häuser auf dem Spielplan verbaut hat, wird die aktuelle Runde noch zu Ende gespielt. Danach endet das Spiel. Nun kommt es zur Wertung. Die Siegpunkte werden berechnet, indem die Siegpunkte der besten Postkutsche sowie die Siegpunkte der Bonusplättchen addiert werden und davon die Anzahl der nicht eingesetzten Häuser abgezogen werden. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat gewonnen. Bei Gleichstand wird das Bonusplättchen „Spielende“ berücksichtigt.
Fazit:
Thurn und Taxis ist ein typisches Kartensammel- und ablegespiel. Als Postkutschenunternehmer verbinden die Spieler geschickt die Städte zu einem Postkutschennetz. Dies geschieht durch das Ablegen von sogenannten Stadtkarten. Siegpunkte erhält man durch Bonusplättchen, die man für die Erfüllung bestimmter Streckenkonstellationen erhält, sowie durch Kutschenpunkte, die übrig gebliebenen Häuser bzw. Streckmarker werden von den Siegpunkten abgezogen. Man sollte einfach geschickt agieren und seine Handkarten bestmöglich einsetzen und entscheiden, ob man lieber viele kurze oder eher wenige lange Strecken baut. Die Spieler kommen sich eigentlich nicht in die Quere, da sowieso jeder eine andere Strecke sammelt.
Man spielt so vor sich hin und es kommt leider keinerlei Interaktion zu Stande. Jeder ist mit seiner Strecke beschäftigt und braucht sich nicht groß um die Mitspieler zu kümmern, außer dass man sich bemühen kann, das jeweils höchste Bonusplättchen vor den Mitspielern zu ergattern. Die Regel ist recht gut erklärt und jeder Spieler hat noch eine kleine Kurzregel zur Verfügung.
Ein Glückelement existiert aufgrund der Zufälligkeit in der Kartenauslage. Daher handelt es sich auch um ein nicht ausschließlich taktisches Spiel. Die stimmungsvolle Postkutschenatmosphäre ist grafisch gesehen sehr gut umgesetzt worden. Das Spielmaterial mit seinen Holzspielfiguren ist von guter Qualität. Jeder Zug läuft gleich ab, so dass sich das Spiel doch etwas hinziehen kann und sich nicht so positiv auf den Spielspass auswirkt.
Für Familien ist diese einfache bzw. nette Spielidee sicherlich geeignet. Meiner Meinung nach ist jedoch der Wiederspielreiz bei Vielspielern nicht so groß.
Mittlerweile wird das Spiel für 14,99 Euro angeboten und kann zu diesem Preis getrost gekauft werden, denn schließlich ist es auch Spiel des Jahres 2006 und somit für manche einfach ein Pflichtkauf.

Unsere Spielspaß-Wertung:
nettes, überdurchschnittliches Spiel
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