Versteigerungsspiel zu Zeiten der Fugger

Augsburg 1520

Foto: www.boardgamegeek.com

  • Autor: Karsten Hartwig
  • Grafik: Frank Czarnetzki
  • Verlag: Alea
  • Erschienen: Nürnberg 2006
  • Anzahl Spieler: 2 - 5
  • Altersgruppe: ab 12 Jahre
  • Spieldauer: 25 - 75 Minuten
  • Spielregel: Augsburg.pdf
 

Spielidee:

Als Spieler schlüpft man in die Rolle von Jakob Fugger und verleiht an 5 einflussreiche Adlige sein Geld. Im Mittelalter waren die Fugger angesehen, da sie eine sehr reiche Kaufmannsfamilie waren. Je mehr Geld man verleiht um so mehr Privilegien erhält man, um sein Ansehen und seinen Wohlstand zu vermehren. Durch diese Privilegien steigen die Spieler auch höher in Amt und Würden oder erhalten Prestigepunkte und wer am Ende die meisten Prestigepunkte besitzt, gewinnt.

Spielmaterial:

1 Spielplan, 5 Spielertableaus, 7 Spielsteine, 90 Spielkarten, 27 Stufenkärtchen, 30 Rechteplättchen, 72 Geldscheine, 1 Spielregel

Augsburg 1520 - Spielplan

Foto: www.aleaspiele.de

Spielvorbereitung:

Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt und die Spielmaterialien entsprechend drum herum. Die Ausstattung jeden Spielers beinhaltet ein Tableau, einen Zählstein, 1500 Gulden, 2 Joker und 7 Schuldscheine zum kaufen. Auf den Schuldscheinen ist oben rechts und links der Wert des Schuldscheins abgebildet. Außerdem ist der Adlige und unten rechts die Summe, die man an die Adeligen verleiht abgebildet (Wert der Karte).

Spielbeschreibung:

Beliebig viele Karten können die Spieler von ihrem Anfangskapital erwerben. Karten die sie nicht kaufen möchten kommen auf den offenen Ablagestapel. Der jüngste Spieler beginnt und erhält den Startsein. Außerdem wird ein weiterer Spielstein auf das Rundentableau platziert.

Es werden je nach Anzahl der Spieler 4-7 Runden gespielt. Jede Runde besteht aus 2 Phasen. In der ersten Phase werden 5 Adelige versteigert und in der zweiten Phase bekommen die Spieler Geld, Schuldscheine und natürlich wichtige Prestigepunkte.

Nun zu den Phasen:


1 . Phase - Auktionen -
Pro Runde gibt es 5 Auktionen die immer in der adeligen Reihenfolge: Philipp, Louise, Leo, Maria und Maximilian abläuft. Die Spieler können nun auf die Adeligen mit ihren Schuldscheinen bieten. Wer die höchsten Ansprüche an einen Adeligen hat, darf nun in Form einer Privileg-Karte seine Privilegien geltend machen.

Geboten wird zunächst nur eine Kartenanzahl und die Werte sind erst mal geheim. Reine Jokergebote sind nicht zulässig. Die Spieler können passen, halten oder erhöhen. Sollte ein Spieler allein das höchste Gebot abgeben, gewinnt er diese Auktion. Sollten mehrere Höchstgebote eingegangen sein werden die einzelnen Kartenwerte verglichen und der Spieler mit der höchsten Karte erhält den Zuschlag. Als Trost bekommt der Spieler mit dem zweithöchstem Gebot 100 Gulden und der Dritte bekommt 50 Gulden.

Für den adeligen Maximilian gibt es keine Schuldscheine, daher können hier auch beliebig andere geboten werden.

Nach einer Auktion darf der Gewinner eine ausliegende Privilegkarte nehmen und ausführen. Drei Privilegien sind abgebildet, es dürfen aber nur zwei ausgeführt werden und der Spieler muss sich nun entscheiden, welche er wählt. So kann man z. B. wählen zwischen Gulden, Prestigepunkten oder Karten, die vom Aufnahmestapel auf die Hand genommen werden können (eine Karte seiner Hand muss er jedoch dann abgeben). Außerdem gibt es bei den restlichen Privilegien noch die Möglichkeit um eine Stufe aufzusteigen oder ein Rechte-Plättchen zu bekommen.

Stufenplättchen erhält der Spieler indem er ein entsprechendes Plättchen der Auslage auf sein Tableau passend platziert. Sollte das passende Kärtchen nicht mehr ausliegen, kann er das Plättchen eines Mitspielers nehmen, der als Entschädigung 100 Gulden oder 1 Prestigepunkt erhält.

Je nach Stufe, darf ein Spieler auch Rechteplättchen statt eines entsprechenden Privilegs wählen, dieses Plättchen wird ebenfalls auf dem Tableau platziert. Die Funktion dieses Plättchens kann er nun nutzen. Ausbaustufe 4 lässt grundsätzlich immer die Wahl eines Rechte-Plättchens der Stufe 3 zu.

Sogenannte Ämterplättchen -violette Kategorie- wie z. B. Münzmeister oder Baumeister gibt es erst ab der 3. Stufe. Alle Stufen erlauben ein Kirchen- oder Domplättchen.

Ein Spieler darf sich in der orangefarbenen Adelsstandkategorie erst ein Rechte-Plättchen nehmen, wenn er die 3. Stufe bzw. den Adelsstand Graf und somit ein Wappen erreicht hat. Fürst ist man mit der 4. Stufe, die einen Adelsbrief bringt und somit wieder eine höhere Prestigepunktezahl pro Runde.

Des weiteren gibt es die gelbe Faktoreien-Kategorie. Diese Kategorie hat keine Rechte-Plättchen. Anstatt Stufenkärtchen gibt es Geld, so bringt das Faktoreien Privileg dem Spieler 300 Gulden ab Stufe 2.

Der Bau einer Kirche bzw. eines Doms ist sehr wichtig, da der Spieler auf der Zählleiste bei 25 stehen bleibt sofern er keine Kirche gebaut hat. Für den Dom gilt das auf der Zählleiste bei 45 Punkten.

2. Phase Geld, Prestigepunkte und Schuldscheine
Wenn die fünf Auktionen beendet sind bekommen die Spieler in der 2. Phase Geld, Prestigepunkte und Schuldscheine.

Geld bekommt der Spieler aus der Bank. Seine höchste Faktoreien-Stufe ist dafür maßgeblich, dies können 600, 900, 1200 oder 1600 Gulden sein.

Prestigepunkte gibt es gem. Stufe des Adelsstandes, für ein Wappen und/oder Adelsbriefe. Diese Punkte werden mit dem jeweiligen farbigen Zählstein auf der Zählleiste gesetzt (die 25er bzw. 45 Regel beachten).

Schuldscheine vom Aufnahmestapel erhält jeder Spieler in der Höhe, die seine höchste Ämter-Stufe (beginnend mit 4) anzeigt. Der letzte Auktionsgewinner beginnt. Die Spieler haben die Möglichkeit beliebig viele der neuen Schuldscheine zu kaufen. Nicht gewollte Schuldscheine kommen auf den Ablagestapel.

Für die nächste Runde gilt, das der Rundenzähler immer nach rechts weiterzieht, 5 Privilegkärtchen aufgedeckt werden und der jenige beginnt, der die letzte Auktion gewonnen hatte.

Das Spiel ist zu Ende wenn:
-2 Spieler 4 Runden gespielt haben
-3 Spieler 5 Runden gespielt haben
-4 Spieler 6 Runden gespielt haben
-5 Spieler 7 Runden gespielt haben

Derjenige mit den meisten Prestigepunkten hat gewonnen. Bei Gleichstand wird berücksichtigt, wer den besseren Dom errichtet hat.

Fazit:

Augsburg 1520 ist ein klassisches Versteigerungsspiel, welches der Spieler gewinnt, der seine Gulden optimal verwaltet und vermehrt, um die wichtigen Schuldscheine zu kaufen und bei den Auktionen sinnvoll einzusetzen. Dieses anspruchsvolle Spiel besticht durch Taktik, Bluffelementen und Interaktion.

Jeder Spieler hat sein eigenes Tableau, worauf die wichtigen Stufen-Kärtchen auf Markierungen gelegt werden. Meiner Meinung nach sind auf diesem Tableau die entsprechenden Stufen nicht gut genug erklärt. Für mich ist das eine eindeutige Schwäche des Spiels.

Die Regel ist sehr gut erklärt, da sie leicht zu verstehen ist und am Rand jeweils eine Kurzfassung vorhanden ist, die den Spieleinstieg erleichtert. Das Spielmaterial ist gutes Mittelmass.

Ich habe die Erfahrung gemacht, das man bei Auktionen wenn möglich immer mitgehen sollte (wie bereits oben erwähnt), da man selbst als "Verlierer" noch 100 bzw. 50 Gulden bekommt. Außerdem sollten die Spieler darauf achten, dass sie rechtzeitig eine Kirche bzw. später einen Dom errichten, damit sie weiterhin Prestigepunkte bekommen, denn sonst bleiben sie bei 25 Prestigepunkten stehen (bzw. ohne Dom bei 45 Prestigepunkten). Zu bedenken ist hier, dass man genug Gulden sammeln muss, um dies machen zu können. Wenn man wartet bis der erste eine Kirche bzw. später Dom kauft nur um als zweiter dann in den Genuss einer Preisminderung zu kommen, geht man das Risiko ein eventuell wertvolle Punkte zu verschenken, da man dann die 25er bzw. später 45er Hürde nicht überschreiten darf. Die letzte Versteigerung zum Ende des Spiels verläuft schwach, da der Spieler mit den meisten Karten den Zuschlag bekommt und die ersteigerte Karte womöglich noch nicht einmal nützlich ist, da nur noch die Prestigepunkt-Privilegien wichtig sind und die anderen Privilegien eh nichts mehr bringen.

Warum auf der Schachtel für 2-5 Spieler steht ist mir ein Rätsel. Meiner Meinung nach ist das Spiel sehr schlecht zu zweit spielbar. In einer Zweierrunde kam Langeweile auf und das Spiel konnte absolut nicht durch das schöne Versteigerungselement bei uns punkten. Wenn ein Spiel auch zu Zweit spielbar ist (bzw. dies auf der Verpackung steht) wird natürlich eine größere Käuferzielgruppe angesprochen.

Für dieses Spiel gilt, je mehr Spieler umso besser.

Das Spiel ist zwar mit ca. 15 Euro günstig, aber nicht unbedingt lohnenswert.

Meiner Meinung nach ist es für Familien nicht so gut geeignet. Kuhhandel oder Bohnanza ist für Familien viel lustiger und lockerer. Vielspieler werden vielleicht bei diesem Spiel auf Ihre Kosten kommen, diese könnten das Spiel als "Aufwärmer" eines Spieleabends nutzen.

Ich finde, das Spiel ist nicht für jede Zielgruppe geeignet und weist Schwächen auf (besonders im Spiel zu zweit), daher reicht es nur für ein mittelmäßig.

Unsere Spielspaß-Wertung:

kann nicht begeistern

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