Brot und Spiele - Wer ist der beste Wagenlenker?

Ave Caesar
Foto: www.boardgamegeek.com
- Autor: Wolfgang Riedesser
- Verlag: Pro Ludo
- Erschienen: Nürnberg 2006
- Anzahl Spieler: 3-6
- Altersgruppe: ab 12 Jahren
- Spieldauer: 30 Minuten
Einleitung:
Diese Neuauflage von „Ave Caesar“ erschien 2006 im Pro Ludo Verlag. Die sehr schöne Spielidee ist von Wolfgang Riedesser, die Illustration von Eckhard Freytag und die Grafik von Ingrid Berner. Das Spiel ist laut Schachtel für 3 bis 6 tollkühne Wagenlenker ab 12 Jahren geeignet und in ca. 30 Minuten gespielt. Allerdings kann man das Spiel auch zu zweit spielen.
Zu Zeiten der römischen Kaiser galt an über 200 Festtagen in der berühmten Arena Circus Maximus das Motto „Brot und Spiele“. Was bei uns heute das Fernsehprogramm ist, waren für die Römer die Spiele in der Arena. Die Spieler versetzen sich in die Rolle eines damaligen Wagenlenkers und versuchen mit ihrem Gespann so schnell wie möglich ins Ziel zu kommen. Wer wird wohl den Ruhm und die Lorbeeren ernten?
Spielidee:
Wer ist der beste Wagenlenker? 6 Wagenlenker treten an, um den besten Wagenführer in der Arena des Circus Maximus zu ermitteln. Mittels Rennkarten, die mit Zahlen versehen sind, fahren die Wagenlenker 3 Runden und derjenige, der als erster das Ziel erreicht, ist der Gewinner und bekommt die meisten Punkte. Die nachfolgenden Wagenlenker erhalten entsprechend der Reihenfolge ebenfalls Punkte. Wenn das Spiel über mehrere Rennen geht, hat der Spieler mit den meisten Punkten bzw. Lorbeeren das Turnier gewonnen.
Spielmaterial:
1 beidseitig bespielbarer Spielplan
6 Pferdegespanne
6 Münzen
144 Rennkarten (6 verschiedenfarbige Kartensätze à 24 Karten)

Ave Caesar - Spielplan
Foto: www.boardgamegeek.com
Spielvorbereitung:
Bevor das Spiel beginnt, bekommt jeder Spieler ein Wagengespann und den dazu passenden farblichen Kartenstapel sowie die entsprechende Münze. Jeder Spieler hat die gleichen Punkte
zur Verfügung, um das Spiel zu gewinnen. Die Karten der Spieler unterscheiden sich nur in der Farbe. Diese Zahlenkarten sind so knapp bemessen, das die Spieler so gerade noch das Ziel erreichen.
Der Spielplan ist beidseitig bedruckt, so dass man zwischen zwei verschiedenen Rennstrecken wählen kann. Nach dem Ermitteln des Startspielers wird das Spiel im Uhrzeigersinn fortgeführt. Das Rennen verläuft über 3 Runden. Hier ist jedoch zu beachten, dass jeder Spieler entweder in der ersten oder zweiten Runde seinen Wagen durch die Kaisergasse führen muss.
Spielbeschreibung:
Startaufstellung:
Die Staraufstellung ist für das Rennen erheblich, daher wird diese wie folgt ermittelt. Jeder Spieler mischt seinen Kartenstapel und legt diesen verdeckt vor sich hin. Dann ziehen die Spieler die erste Karte ihres Stapels und legen diese offen vor sich ab. Der Spieler mit der höchsten Zahl stellt sein Wagengespann auf Startplatz I. Dann geht es mit dem Spieler der links vom Startspieler sitzt weiter und er stellt seinen Wagen auf II. Dies wird so entsprechend im Uhrzeigersinn weitergeführt. Die Karten werden nun wieder mit der gezogenen Karte gemischt und verdeckt hingelegt. Sollte ein Gleichstand zu Stande kommen, so wird die Kartenziehmethode so lange fortgeführt bis jemand eine höhere Zahl aufdeckt.
Ausspielen der Rennkarten und Beginn des Rennens:
Nun müssen die Spieler 3 Karten ihrer Kartestapel verdeckt auf die Hand nehmen. Der Startspieler beginnt und muss eine seiner drei Karten offen ausspielen, um mit seinem Wagen voran zu kommen. Das Wagengespann wird im Uhrzeigersinn voran gezogen. Der Spieler beendet seinen Zug, indem er eine Karte von seinem Stapel nachzieht. Der nächste Spieler ist nun an der Reihe.
Zu beachtende Zugregeln:
Man kann die Wagen nur vorwärts ziehen. Ein Wechseln der Spur ist erlaubt, allerdings nicht über eine Mauer. Diagonale Wechsel sind somit erlaubt, jedoch keine reinen Seitenzüge. Die Spieler sind gezwungen ihre Wagen zu bewegen. Falls sie somit die längere Außenbahn nehmen müssen, so ist dies ihr eigenes Pech. Es darf nicht mehr als ein Wagengespann auf einem Spielfeld stehen. Falls ein Spieler nicht ziehen kann, weil er die richtige Zahlenkarte nicht auf der Hand hat, muss er aussetzen und eben warten bis er wieder ziehen kann.
Nachteil des in Führung liegenden Spielers:
Das führende Wagengespann darf keine 6 ausspielen. Fall ein Spieler drei Sechser auf der Hand hat, muss er solange aussetzen, bis er überholt wird. Bei Beginn des Spiels ist es dem Startspieler erlaubt, die 6 auszuspielen. Sollten zwei gleichauf in Führung liegen, so gilt auch hier, dass ein anderes Gespann die beiden überholen muss, damit eine 6 gespielt werden darf.
Schikanen:
Wenn die Bahn sich auf ein Feld verengt und der führende Spieler auf so einem Feld steht, darf er die 6 spielen.
Überholen:
Mauern und Felder mit gegnerischen Gespannen können nicht übersprungen werden. Es kann nur auf freien Feldern überholt werden.
Zu wenig Karten:
Sollte ein Spieler mit seinen Karten nicht hinkommen, da er zu oft die Außenbahn nutzen musste, so scheidet er aus und erhält auch keine Punkte.
Kaisergasse:
Wie bereits erwähnt, müssen die Spieler entweder in der ersten oder zweiten Runde in die Kaisergasse einfahren. Sie müssen auf einem der Kaisergassenfelder stehen bleiben, um den Kaiser mit „Ave Caesar“ zu grüssen und die Münze abzugeben. Nach diesem Ritual kann er weiter fahren. Es ist möglich, dass am Ende der zweiten Runde ein Spieler den Zugang der Kaisergasse blockiert. So müssen die anderen Spieler so lange aussetzen, bis der Zugang wieder frei ist. Falls ein Spieler es nicht geschafft hat, die Kaisergasse zu durchfahren, wird er vom Kaiser disqualifiziert. Er kann das Rennen zu Ende bringen, erhält jedoch keine Punkte. Überholen in der Kaisergasse ist nicht erlaubt. Mehrere Gespanne können jedoch hintereinander in der Kaisergasse stehen.
Ziel:
Der Spieler, der nach 3 Runden als erster das Ziel überquert und auch während des Rennens durch die Kaisergasse gefahren ist, hat das Rennen gewonnen. Für den sechsten Platz gibt es keine Punkte, ansonsten gilt:
1. Platz = 6 Punkte
2. Platz = 4 Punkte
3. Platz = 3 Punkte
4. Platz = 2 Punkte
5. Platz = 1 Punkt
Gewinner des Turniers:
Nach dem ersten Rennen beginnt derjenige, der im letzten Rennen als letzter gestartet ist, diese Regel gilt jeweils für die weiteren Rennen. Es besteht die Möglichkeit, dass das dritte und vierte Rennen gegen den Uhrzeigersinn ausgetragen wird. Turniersieger ist derjenige, der nach vier Rennen die meisten Lorbeeren bzw. Punkte erlangt hat.
Varianten für 2-3 Spieler:
Sollten nur zwei oder drei Spieler ihre Wagen lenken, so wäre es sinnvoll wenn jeder der Spieler zwei oder drei Gespanne zieht. Außerdem könnte man nach jedem Rennen, welches die Spieler jeweils mit drei oder zwei Gespannen geführt haben, eine Einzelwertung oder Teamwertung zulassen.
Ausgleich fehlender Spieler:
Falls weniger als 6 Spieler teilnehmen, kann dies durch herrenlose Gespanne ausgeglichen werden.
Fazit:
„Ave Caesar“ ist ein typisches Rennspiel. 6 Wagenlenker treten in der Arena des Circus Maximus gegeneinander an, um in einem Turnier zu ermitteln, wer der Beste ist. Die Spieler müssen 3 Runden pro Rennen fahren und dürfen nicht das Durchfahren der Kaisergasse vergessen, denn jeder Spieler muss den Kaiser mit „Ave Caesar“ grüßen und eine Münze abgeben. Ein Turnier beinhaltet 4 Rennen.
Es gibt eigentlich nicht sehr viel zu beachten, allerdings sollte man immer versuchen, auf ein Schikanenfeld (Engefeld) zu kommen, damit man seine Mitspieler ausbremsen kann und diese somit aussetzen müssen. Dies ist auch eine Möglichkeit, Einfluss auf das Spiel zu nehmen und seine Mitspieler zu ärgern. Außerdem sollte man immer darauf bedacht sein, die kürzeren Innenkurven zu nutzen, da man für die Strecke der Außenkurven mehr Zugfelder benötigt. Wenn man zu oft die Außenkurven fährt, kann es sein, das der Kartenvorrat nicht ausreicht und die Spieler es nicht bis zum Ziel schaffen.
Die Spielregel ist in großer Schrift geschrieben und sehr gut erklärt und bebildert. Das Spiel zu zweit ist zwar nicht so lustig wie eine größere Runde, aber Spaß macht es trotzdem. Langeweile kommt nicht auf und der Spielfluss ist einwandfrei. Es ist kein besonders anspruchsvolles Spiel, aber ein sehr schönes Familienspiel. Außer dem Glückselement des Kartenziehens haben die Spieler die Möglichkeit zu entscheiden, welche ihrer eigenen drei Handkarten sie ausspielen möchten. Jeder Spieler hat die gleichen Kartenzahlen zur Verfügung, doch diese gilt es bestmöglich einzusetzen. Taktiker werden daher nicht besonders gefordert.
Die sehr schöne grafische Darstellung des Spielplans versetzt den Spieler in die Römerzeit. Außerdem ist die Grafik der 6 verschiedenfarbigen Kartensätze, auf denen die Wagenführer und ihr jeweiliger Name abgebildet sind, sehr gut gelungen. Begeistert waren wir auch von dem restlichen Spielmaterial, da es sich um schöne verschiedenfarbige Wagenlenker Figuren sowie Münzen handelt, die in einem Beutel verwahrt werden.
Auf der Verpackung ist „ab 12 Jahren“ geeignet angegeben, wobei das Spiel durchaus auch mit Kindern, die bereits die Zahlen beherrschen und in der Grundschule sind, gespielt werden kann.
Das Spiel wurde übrigens 1989 erstmals von Ravensburger auf den Markt gebracht. Leider war es sehr schnell vergriffen und in den letzten Jahren nur sehr teuer bei ebay zu ersteigern. Durch diese schöne Neuauflage hat man endlich die Möglichkeit das Spiel zu einem angemessenen Preis kaufen zu können, wobei ich nun zum absolut einwandfreien Preisleistungsverhältnis komme, denn dieses wirklich schöne Spiel ist für ca. 20 Euro im Handel zu kaufen.
„Ave Caesar“ ist ein kurzweiliges, spannendes, lockeres und leicht zu erlernendes Rennspiel, bei dem jeder auf seine Kosten kommt. Als Familienspiel bestens geeignet und für Vielspieler ein tolles Absacker- oder Aufwärmer-Spiel.

Unsere Spielspaß-Wertung:
gutes Spiel
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