Ein Spiel um Zigarren, Rum und Macht!

Cuba
Foto: www.boardgamegeek.com
- Autoren: Michael Rieneck, Stefan Stadler
- Grafik: Michael Menzel, Steffi Krage
- Verlag: eggertspiele
- Erschienen: Essen 2007
- Anzahl Spieler: 2 - 5
- Altersgruppe: ab 12 Jahren
- Spieldauer: 75 – 120 Minuten
- Spielregel: http://www.eggertspiele.de/down/cuba/cuba_regel_d.pdf
Spielidee:
Cuba vor der Revolution: Unter turbulenten Umständen streben die Dörfer der Insel nach unabhängigem Wohlstand und Einfluss. Wer kauft und verkauft seine Rohstoffe und Waren auf dem Inlandsmarkt gewinnbringend oder kassiert auf den Handelsschiffen am meisten? Wer schickt den richtigen Abgesandten ins Parlament, um die zentrale Gesetzgebung zu beeinflussen oder baut zum richtigen Zeitpunkt Schnapsbrennereien, Hotels und Banken für den Wohlstand seines Dorfes?

Cuba - Spielplan
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Spielmaterial:
1 Spielplan, 5 Plantagenpläne, 25 Personenkarten, 15 Schiffskarten, 1 Startspielerkarte, 24 kleine Gesetzeskarten, 25 Gebäudeplättchen, 1 Stimmenplättchen für das Rathaus, 1 Vetoplättchen für die Kirche, 5 Spielfiguren, 5 Spielsteine, 54 Rohstoffsteine (je 18 Oktaeder von Zitrusfrüchten, Zuckerrohr und Tabak), 30 Warensteine (je 15 rote Rumflaschen und 15 braune Zigarrenkisten), 45 Baustoffsteine (je 15 Würfel von Holz, Stein und Wasser), 60 Geldmünzen, 6 schwarze Markierungssteine, 4 Kurzspielregeln
Spielbeschreibung:

Cuba - Die Zementfabrik
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Zu Beginn des Spiels werden alle 25 Gebäudeplättchen offen neben den Spielplan gelegt. Die Rohstoffe, Waren und Baustoffe werden ebenfalls als Warenvorrat neben den Plan platziert. Ein Teil der Rohstoffe und Waren kommt auf den Markt in der Mitte des Spielplans. Von den Schiffskarten werden zwei in den Hafen gelegt und eine weitere in das offene Meer neben den Plan. Die 24 Gesetzeskarten werden nach Gruppen sortiert gemischt und oberhalb des Parlamentsgebäudes an den Plan angelegt. Jeder Spieler erhält einen eigenen Plantagenplan, die 5 Personenkarten, seine Spielfigur, 2 beliebige Baustoffsteine und 10 Pesos Startkapital.
Eine Partie Cuba geht über 6 Runden, wobei jede Runde in 5 Phasen abläuft. Zuerst werden 4 neue Gesetzesvorschläge aufgedeckt. In der Aktionsphase kann jeder Spieler reihum, beginnend mit dem Startspieler, jeweils eine beliebige Personenkarte ausspielen und die dazugehörige Aktion ausführen. Dies geht solange, bis jeder 4 Personenkarten ausgespielt hat. Die 5. Karte wird später in der Parlamentsphase benötigt.
Im Einzelnen stehen jedem Spieler folgende Personenkarten zur Verfügung: Arbeiter, Händlerin, Architekt, Vorarbeiter und Bürgermeister.
Mit dem Arbeiter (Wert 1, eine Stimme im Parlament) darf der Spieler die Spielfigur auf seiner 4x3 Felder großen Plantage versetzen und damit die 6 Felder in der gleichen Reihe und Spalte aktivieren. Für maximal zwei dieser Felder erhält er den aufgedruckten Ertrag, also jeweils einen Bau- oder Rohstoffstein, die im Vorhof der Plantage gelagert werden.
Wer die Händlerin (Wert 2, zwei Stimmen im Parlament) spielt, darf Rohstoffe und Waren am Markt kaufen und verkaufen, und zwar beliebig viele, solange er noch genügend Geld hat.
Der Architekt (Wert 3, drei Stimmen im Parlament) erlaubt es dem Spieler, ein Gebäude vom Vorrat auszuwählen und auf ein Feld der Plantage zu bauen. Hierfür müssen die auf dem Gebäudeplättchen aufgedruckten Baustoffe bezahlt werden. Eine Zementfabrik kostet z.B. 1x Holz und 2x Stein.
Mit dem Vorarbeiter (Wert 4, vier Stimmen im Parlament) kann der Spieler die vorhandenen Funktionen seiner Gebäude nutzen. Dabei muss er sich entscheiden, ob er alle Gebäude, die in der gleichen Reihe oder Spalte wie seine Spielfigur stehen oder ob er ein beliebiges eigenes Gebäude nutzt. Ein Gebäude, das schon auf dem Plantagenplan aufgedruckt ist, also nicht mehr gebaut werden muss, ist das Lager. Dort können Rohstoffe, die sich im Vorhof befinden, sicher untergebracht (eingelagert) werden. Andernfalls würden sie am Ende einer Spielrunde vergammeln und müssten abgegeben werden. Mit der oben bereits erwähnten Zementfabrik kann der Vorarbeiter z.B. maximal 4x Stein in jeweils einen Siegpunkt umwandeln.
Der Bürgermeister (Wert 5, fünf Stimmen im Parlament) erlaubt es schließlich, Handelsgüter (Rohstoffe und Waren) auf ein im Hafen liegendes Schiff zu liefern. Für jedes Handelsgut erhält der Spieler, je nach Position des Schiffes im Hafen, ein bis drei Siegpunkte. Welche Handelsgüter ein Schiff nachfragt, ist auf der Schiffskarte dargestellt.
Nachdem jeder Spieler seine vierte Personenkarte ausgespielt hat, wird der Spieler, dessen zuletzt ausgespielte Karte den höchsten Wert enthält, der neue Startspieler.

Cuba - Der Hafen
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Danach werden in der Parlamentsphase zwei der vier ausliegenden Gesetzesvorschläge ausgewählt und verabschiedet. Dazu deckt jeder Spiele seine fünfte Personenkarte auf, die nicht ausgespielt wurde. Entscheidend sind hier die aufgedruckten Stimmen im Parlament. Wer das Rathaus (1x Holz, 1x Stein) gebaut hat, erhält noch zwei zusätzliche Stimmen. Außerdem kann jeder noch geheim Stimmen dazukaufen. Jede Stimme kostet dabei einen Peso. Wer nach dem Bieten über die meisten Stimmen verfügt, kann zwei der vier ausliegenden Gesetzesvorschläge auswählen und als Gesetze verabschieden. Diese gelten dann ab sofort.
In der Gesetzesphase werden nun die bereits ausliegenden und die neuen Gesetze (immer maximal vier) ausgeführt. Zuerst müssen alle Spieler die aktuelle Steuer bezahlen. Das sind je nach aktuellem Steuergesetz ein bis fünf Pesos. Nur wer dies kann erhält 2 Siegpunkte. Anschließend wird das aktuelle Abgabengesetz ausgeführt. Je nach dem, welches gerade gilt, muss jeder Spieler z.B. 1x Zitrusfrüchte, 1x Tabak oder 2 beliebige Bau- bzw. Rohstoffe abgeben und erhält dafür ebenfalls 2 Siegpunkte. Wer sowohl das Steuer- als auch das Abgabengesetz erfüllen kann, erhält noch einen Siegpunkt extra, zusammen also 5 Siegpunkte. Zum Schluss werden dann noch das Subventionsgesetz und das sonstige Gesetz ausgeführt. Hier können die Spieler als Subvention weitere Siegpunkte erhalten. Die Marktgesetze, das Dürregesetz, das Baugesetz, das Korruptionsgesetz oder das Hafengesetz beeinflussen in der nächsten Runde das Spielgeschehen.
Die letzte Phase ist das Ende der Runde. Hier müssen die Spieler ihre Rohstoffe, die nicht eingelagert wurden, unentgeltlich abgeben. Alle voll beladenen Schiffe verlassen nun den Hafen. Alle übrigen rücken ein Feld weiter. Auf hoher See wird schließlich ein neues Schiff angelegt. Nun beginnt die neue Runde wieder mit der Phase der Gesetzesvorschläge.
Spielende:
Am Ende der 6. Runde ist das Spiel vorbei. Die Spieler erhalten noch für jedes gebaute Gebäude 2 Siegpunkte. Sieger ist dann, wer die meisten Siegpunkte erreicht hat. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler mit dem meisten Geld.
Fazit:

Cuba - Der Marktplatz
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Cuba ist ein recht anspruchsvolles, taktisches Spiel. In den ersten Partien fehlt noch der genaue Überblick. Deswegen empfiehlt auch die Spielregel, erst mal drauf los zu spielen. Nach und nach steigt man aber hinter die komplexen Zusammenhänge und findet schließlich immer mehr gefallen an Cuba. Dazu trägt sicherlich auch das tolle und umfangreiche Spielmaterial bei. Es passt wunderbar zum Thema und ist dabei sehr stilvoll.
Wenn man den Bogen erstmal raus hat, wird man feststellen, dass man während des Spiels jeden einzelnen Zug gut überlegen sollte. Das Spiel ist so aufeinander abgestimmt, dass jede Kleinigkeit mehr oder weniger großen Einfluss auf das Spielgeschehen hat.
Es gibt mehrere verschiedene Strategien, die zum Sieg führen können. Die richtigen und möglichst viele Gebäude bringen satte Siegpunkte während des Spiels, vor allem dann, wenn sie die auf der Plantage produzierten Bau- und Rohstoffe ideal weiterverarbeiten. Die richtigen Rohstoffe passend zu den im Hafen vor Anker liegenden Schiffen vorrätig zu haben, ist allerdings genauso wichtig. Auch das Mitwirken bei Gesetzesvorlagen kann Sieg bringend sein, vor allem dann, wenn man damit die Mitspieler erfolgreich ausbremsen kann. Nicht zuletzt sollte man auch immer über genügend Kleingeld verfügen, um auf dem Marktplatz einkaufen, im Parlament bestechen und um die geforderten Steuern zahlen zu können.
Diese unterschiedlichen Strategien sorgen für einen hohen Wiederspielreiz, weil man irgendwie alles einmal ausprobieren möchte, aber dabei nie genau weiß, was gerade das Beste sein könnte. Aufgrund dessen und auch wegen der ähnlichen Spielmechanismen in der Aktionsphase wird Cuba auch gerne mit Puerto Rico bzw. San Juan verglichen, und wie ich finde auch zurecht.

Unsere Spielspaß-Wertung:
gutes Spiel
Wir danken dem Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
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